WEGE IN UNBEKANNTEM GELÄNDE

 

Ausstellung im Kunstverein Bobingen

 

Einführung Dr. Gertrud Roth-Bojadzhiev, Kunsthistorikerin

22. September bis 22. Oktober 2017

 

 

 

 

Auszug aus der Vernissagenrede von Dr. Gertrud Roth-Bojadzhiev, Kunsthistorikerin

 

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Der Arbeitsvorgang: Schichten und Geschichtetes:

Brigitte Heintze nützt in ihren Arbeiten verschiedenste Techniken wie die Zeichnung, die Collage, Druckgrafik oder Übermalungen gleichzeitig. Das Bildgefüge erwächst oft aus den Linienspuren der zeichnenden Hand im Verbund mit  eingeklebten oder eingefügten Text- oder Bildfragmenten , mit Überklebungen, oder deckenden und transparenten Farbfeldern. Dadurch entstehen Schichten, entsteht die Verbindung unterschiedlichster fragmentarischer Andeutungen, die sich auf alle möglichen Lebensbereiche beziehen. Untergründiges z.B. Buchstaben schimmert durch Oberflächen. Kleine Papierteile überdecken gemalte Partien und werden selbst wieder überzeichnet. Auf große Farbblöcke  werden kleinteilige Bildausschnitte gesetzt oder vielleicht mit gekritzelten Linienbündeln überzogen. Das so im Bild Aufeinandergeschichtete birgt Geschichten.  Aber es sind keine chronologischen Erzählungen von Ereignissen sondern a- logische verbundene  Erinnerungen, Assoziationen, Eindrücken. Die Ungleichzeitigkeit des Erlebten wird in die Gleichzeitigkeit des Bildes übertragen.

 

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Zeichen

Brigitte Heintze ist eine Meisterin der Zeichenfindung. Im Vorgang des Zeichnens entsteht ja das Bezeichnende, das, was unser Gehirn für erinnerbar und bedeutend auswählt. Vor allem in den kleinformatigen Arbeitsreihen ( in den anderen Räumen) erscheinen  Zeichen für Organisches wie Baum oder Blüte in gleicher Weise wie umgrenzte Formen, die eher an alte Ornamente oder organische Stofflichkeiten denken lassen . In Verbindung mit der Kraft der Farbkontraste oder der Zärtlichkeit der feinen Farbnuancen entstehen so sehr dichte, verschlüsselte Bildgefüge.  Entschlüsselung im Sinne einer linearen Übersetzung der Zeichen ist nicht möglich. Sie benennen ja nicht Eindeutiges, sie verweisen nur auf die Fülle  des Erlebten.

 

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